Angelgeschichten aus dem Archiv

Da es nun doch ein strenger Winter im Februar 2012 geworden ist und Temeraturen von tags -10 Grad und nachts -20 Grad anliegen, Eisangeln ist auch nicht so unser Fall, gehen einem noch einmal einige Anekdoten durch den Kopf.

Ein davon gebe ich hier noch einmal zum besten.

Im Jahr 2007, im September, fanden wir uns zum nächtlichen Welsangeln in Quitzdorf ein. Es war in einer mit Bedacht gewählten Vollmondnacht, noch relativ warm. Die Montagen wurden ausgebracht und abgespannt. Danach folgte die Errichtung des Lagers.

Der Wind nahm zum Abend aber enorm zu und verursachte einen enormen Wellengang, was unsere Hoffnungen doch enorm sinken ließ. Aber bekanntlich gilt, nur wer aufgibt, hat verloren. Also harrten wir der Dinge die noch kommen mögen.

Da bei mir der Sandmann extrem zugeschlagen hatte, begab ich mich gegen 23 Uhr in meinen Unterschlupf und muss den ersten Teil nach Hörensagen wiedergeben.

Gegen 23,45 Uhr kam Bewegung in eine der Ruten. Sie schüttelte sich und die Schnur wurde von der Rolle gerissen. Der Anhieb meines zweiten Mannes saß und der Gegner verfiel in wilde Fluchten.

Aber mit einem Mal war Ruhe und die Schnur hing durch. An dieser Stelle wurde ich durch Rufen aus meinen Träumen geholt. Nach Bruchteilen einer Sekunde war ich wieder hellwach und stürzte Richtung Rute und übernahm die Sache.

Vorsichtig nahm ich Schnur auf und stellte den Kontakt zu dem unsichtbaren Wesen her. Mit dem Finger an der Schnur konnte ich erfühlen, daß der Fisch noch immer am Haken hing, aber sich in irgendwelchen Wurzeln am Grund festgesetzt hatte.

Das Boot wollte ich erst einmal nicht benutzen, da man dem Fisch vom Ufer aus einen größeren Widerstand engegensetzen konnte. So wechselte ich etwa 50 Meter zur Seite und gab etwas mehr Spannung auf die Schnur. Mit meinem Finger an Dieser, merkte man jetzt, das der Fisch sich aus seinem Versteck zu lösen begann und wieder frei, zur Flucht ansetzte. Hätte ich es nicht genau gewusst, wäre ich der Meinung gewesen, einen Surfer gehakt zu haben.

Aber durch das von uns verwendete Takle brauchte ich keine Bedenken über eventuelle Brüche etc. haben, selbst einen Lkw hätten wir an Land kurbeln können.

Der Fisch hatte wohl seine Lage erkannt ud schwamm nun auf uns zu und jede Welle pumpte ihn weiter in Richtung Ufer.

Mit Handschuhen bewaffnet, konnte ihn der zweite Mann problemlos mit dem Wallergriff Landen.

 

 

Die anderen Spezis mögen uns nun verzeihen. Das Bild entstand unmittelbar nach der Landung und die Unterlegplane lag noch auf dem vorher vorgesehenen Landeplatz. Der Wels wurde aber unmittelbar danach darauf gebettet.

Das Maß zeigte eine Länge von 170 cm und die Waage ein Gewicht von 30,5 kg.

Der Einfachhaken saß vorn im Maul und ließ sich mit einem Finger ohne Kraftaufwand lösen.

Jene Septembernacht hatte sich also doch noch gelohnt.