Dschungelabenteuer

Am 20.07.2012 bot sich kurzfristig die Möglichkeit für einen Kurzansitz am Bautzner Stausee. Wir wollen ja schließlich viele unserer Hausgewässer in jeder Saison beleuchten.

So wurde eine Miniausrüstung, die Leute und der Hund, kurzerhand im Auto verstaut und das Signal Richtung Bautzen geblasen, obwohl das Barometer eher davon abriet.

Allgemeines Erstaunen rief die doch recht gute Wasserqualität, in Bezug auf Blaualgen, hervor. Platzkarten mußten an den vorhanden Angelstellen am Ufer, auch nicht gezogen werden und so fiel unsere Wahl auf eine teils mit mit Wasserpflanzen zugewucherte Schneiße, die auf einer Länge von etwa hundert Metern, zu beiden Seiten mit einem Weidenurwald, bis zum Freiwasser gesäumt war.

 

Auf unser Boot hatten wir wegen der Kürze unseres Ansitzes, verzichtet. Eigentlich sollte die Nacht den Aalen gewidmet werden, aber als krankhafter Welsjäger, hat man natürlich immer auch eine Welsrute am Mann.

 

Da der Dschungel im Wasser, auch die Chancen für einen Kontakt mit einem Wels steigen lies, baute ich mal ein Vorfach von Jessehunter 100, aufsteigend, aus dem Video auf unserer Grundmontagenseite, mit der no Knot- Verbindung und ich muß sagen es funktioniert und geht sehr schnell.

 

Mangels eines kompletten Tintenfisches, kamen Tauwürmer, Leber und Tintenfischstreifen an die Haken und das Kunststoffstück dazwischen, sparte wunderbar die U- Pose und vereinfachte die Grundmontage zum Werfbaren.

Als die Sonne ihr Tagewerk beendete, wurde es Zeit, die Montagen für hungrige Mäuler zu präsentieren.

Nach dem Regen der letzten Wochen, wurde der Wasserspiegel im Stausee etwa um einen Meter gesenkt und so schlüpfte ich in die Wathosen. Aufgrund dem stationären Anbieten von Würmern und Co., kam eine  Anbindemontage, zwecks Kontrolle, wegen hungriger Kleinfische, nicht in Frage.

Mit der fertigen Montage ging es nun in Richtung Wasser und mittels der Wathose, konnte ich 2/3 der Schneiße ablaufen und wie im Artikel,

Der Weg zum Wels, auch ohne Boot, die Montage gezielt an meinem Wunschplatz stellen.

Die Aalmontage wurde vom Ufer, linker Hand vor den ersten Weiden, platziert.

Mit Einbruch der Dunkelheit blieb es im Wasser erstaunlich ruhig. Sehr selten war eine Aktivität von Raubfischen zu vernehmen, was sonst für den Stausee Bautzen eher charakteristisch ist.

Der Abend verlief ruhig, zu ruhig. Gelengentlich meldete sich die Aalrute, um anzuzeigen, daß sich jemand mit dem einzelnen Tauwurm befaßt. Einmal pfiff die Schnur von der Rolle, aber der Anhieb ging in`s Leere.

Die Glocke der Welsrute signalisierte leise im viertelstunden Takt, daß sich ein Tauwurm nach dem nächsten, in die Mägen irgendwelcher Fischchen verabschiedete.

Mehrmals mußte an beiden Ruten neu bestückt werden.

Um die aufkommende Müdigkeit zu vertreiben, kramten wir alte Geschichten raus, wie die, als vor Jahren an der Schranke ein Wels einen einzeln ausgelegten Tauwurm nahm und danach die Rute und Rolle zerlegte und die Schnur eine schwarze Brandspur in meine Hand zeichnete, bevor sich der Fisch verabschiedete.

Die Geschichte war kaum vom Tisch, als Bewegung in die nur 10 Meter vom Ufer liegende Aalrute kam. Schnur wurde von der Rolle gerissen, der Anhieb saß.

Der Gegner am anderen Ende gab aber deutlich zu verstehen, daß er kein Aal war. Das typische Rucken verriet, Meister Wels hatte sich den einzelnen Tauwurm geschnappt, statt 20 Meter weiter, an der richtigen Rute zu zuschlagen.

Lachend hat er wahrscheinlich unsere Geschichte gehört und alles nachgemacht.

Verständlicherweise sah ich meine Chancen in dem Weidendschungel mit der Schnur, auf Null sinken. 2 Minuten gab es ein Hin und Her, danach verabschiedete sich Meister Schnauzbart freundlich, aber bestimmend in den Weidenurwald. Da ich keine Lust auf das zuvor beschriebene Szenario hatte, sollte er seinen Willen haben.

Nach der Gegenwehr des Fisches und dem Rutenspiel, schätzten wir ihn auf etwa 1,50 m. Da nun zum zweiten Mal so eine Situation zu Debatte steht, machen wir in Zukunft jede Aalrute Wallertauglich, egal ob es überdemensioniert erscheint. Zweimal kann kein Zufall sein. Der Biss kam etwa 1 Uhr 20 und war leider auch der letzte der Nacht.

Wir kommen wieder. Man sieht sich immer zweimal im Leben. Dieses Mal war der Wels Sieger, aber immerhin konnten wir durch die Auswahl einer vielversprechenden Stelle, auf Anhieb Kontakt zu einem Wels herstellen. Das Zielfoto müssen wir allerdings schuldig bleiben.

 

Wer im sein Ziel im Wasser nicht erreicht, möge mal hinter sich schauen. Um diese Jahreszeit gibt es auch an Land Jagdbeute zu machen.