Der Wels - Allgemeines

Der Wels ist unser größter Süßwasserraubfisch. Sein Verhalten und seine Lebensweise sind bis heute kaum erforscht.

Der europäische Wels ( Silurus glanis ) kann bis zu 80 Jahre alt werden. Im Gegensatz zu den anderen Fischen, wächst er bis an sein Lebensende immer weiter. Er ist ein Wärme liebender Geselle. Je wärmer die Wassertemperatur, um so mehr laufen sie zur Hochform auf. Aufgrund ihres hohen Hämoglobingehaltes im Blut, kommen sie auch mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser gut zurecht.

Der Wels verfügt über einen ausgeprägten Geruchs-, Tast- und Geschmackssinn. Das Gehör  von Welsen ist besonders gut ausgeprägt. Die Augen sind eher klein gehalten und spielen eine untergeordnete Rolle. Allerdings streitet die Fachwelt noch darüber. Einige Experten sind der Meinung, dass der Wels durchaus gut sehen kann und seine Beute auch über die Augen wahrnimmt. Die Barteln erfassen kleinste chemische Veränderungen im Wasser und registrieren jede noch so kleine Schwingung. Einen weiteren Teil an Schwingungen nehmen die Elektrorezeptoren entlang der Seitenlinie war. Beim Wels sitzen Diese aber nicht nur dort, sie sind auch unregelmäßig über den ganzen Körper verteilt. Wahrscheinlich unterscheidet er so, aus welcher Richtung sich eine Beute oder Ähnliches nähert.

 

 

 

 

Beim europäischen Wels befinden sich die Barteln am Ober- und am Unterkiefe. Zwei große Barteln sitzen dabei vorn am ober Kiefer und vier unter dem Unteren. Er kann damit sein Umfeld oder Beute regelrecht abscannen und analysieren.

Manchmal mag dieser Fisch etwas plump wirken, aber das ist nur ein Trugschluß. Mit einer kräftigen Bewegung seines muskulösen Schwanzes, schiesst er im Bruchteil einer Sekunde um viele Meter nach vorn. Allerdings ist er kein Dauerschwimmer.

Tags, in seinen Ruhephasen, liegt er bewegungslos am Grund und erstarrt unsichtbar für alle und jeden, als eine Einheit mit dem Gewässergrund. Welse bilden ihre Tarnfarben nach der Umgebung aus, Sie kann bis in das Schwärzliche neigen. Mit seiner fast weißen Bauchseite ist er dagegen beim Aufsteigen von unten kaum zu sehen. Erst mit dem Eintritt der Dämmerung kommt Bewegung in den muskulösen Körper und der Fisch begibt sich im Schutz der Dunkelheit auf Nahrungssuche,um mit Tageseinbruch zielgerichtet und genau seinen Einstand anzusteuern. Der Wels ist standorttreu.

Der Wels jagt seine Beute oft im Flachwasser, aber auch in Tiefen bis ca. 30 Meter.

Sein leicht oberständiges Maul lässt erkennen, dass er nicht nur am Grund, sondern vermehrt im Mittelwasser oder auch an der Wasseroberfläche auf Beutezug geht.

Welse bevorzugen schlammige, weiche Gründe und halten sich gern in Höhlen, in Pflanzenbewuchs und verstecken sich in Totholz oder Wurzeln von Bäumen, die unter Wasser reichen.

Seine Haut ist schuppenlos und sondert viel Schleim ab. Der Wels besitzt zu dem Zellen in der oberen Hautschicht, die einen Schreckstoff bilden. Verletzt sich der Fisch, wird er freigesetzt und gilt als Alarmzeichen zur Flucht für andere Fische.

Jüngere Welse bewegen sich meist in kleineren Gruppen vorwärts. Ältere Tiere werden als Einzelgänger ausgewiesen, aber in heutiger Zeit ist dieses Schema leicht überholt. Auch große Welse sind hier und da in unmittelbarer Nähe zu einander anzutreffen. Sie jagen sogar in der Gruppe und fallen sich auch sonst nicht gegenseitig an.

Der Wels ist in weiten Gebieten Europas anzutreffen. Seine Stammheimat ist jedoch in Osteuropa zu sehen. Er lebt in Flüssen, als auch in Seen. In vielen Gebieten in Westeuropa wurde er durch Aussetzen heimisch und findet in wärmeren Gewässer, z.B. in Spanien oder Italien hervorragende Bedingungen vor, die ihn imens wachsen lassen. Die Fische in den Lausitzer Seen sind noch relativ jung und werden durch das kältere Wasser in unseren Breiten, nur vereinzelt spanische Ausmaße erreichen.

Welse werden auch großflächig in Fischzuchtbetrieben herangezogen und vermarktet, sowie teilweise besetzt.

Der Wels wird durch sein uns wenig bekanntes Leben immer ein mystisches Wesen bleiben. Mit ihm sind viele Geschichten verbunden, in denen sich Wahrheit und Angedichtetes oft vermischen. Aber oft ist es seine Größe und Kraft, die den Menschen Angst einjagt. Sein Leben in der Dunkelheit der Gewässer und seine Gabe sich oft für uns unsichtbar zu machen, werden weiter Geschprächsstoff liefern.

Die Herrscher der Unterwelt werden noch viele Rätsel aufgeben. Doch Monster sind sie nur, weil sie den Menschen so unheimlich sind.

 

Autor Bild 2 Dieter Florian, Bild3 Cymothoa exigua,