Der Wels / Waller / Catfish

Ernährung

Welse sind keine reinen Raubfische. Ihre Ernährung richtet sich nach dem jeweiligen Nahrungsangebot des Gewässers. Welse ernähren sich, abhängig von ihrer Größe, von Wasserinsekten, Schnecken, Würmern, oft von Krebsen, Fischen, Fröschen, kleinen Säugetieren und hin und wieder fällt großen Exemplaren mal ein Wasservogel zum Opfer. Ab und zu stehen sogar Pflanzen auf ihrem Speisezettel. Ihr Nahrungsspektrum ist sehr stark gewässerabhängig. In einem eher kargen Gewässer mit vielen Weißfischen, wird er diese jagen um sich ernähren zu können. Bietet sich dem Wels aber eine vielschichtige Umgebung, stellt er weniger einem Fisch nach. Er kann sich viel leichter von allerlei anderer Beute ernähren, die ihm vor das Maul getrieben wird, oder zum Beispiel quakend im flachen Wasser sitzt oder massig als Wurm den Grund des Gewässers bevölkert.

In Urgewässern ist ein Wels manchmal mit allem, außer einem Köderfisch zu fangen. Die Geschichten vom Leerfressen des Fischbestandes und der Ausmerzung dieses Giganten, kann ich schon nicht mehr hören und sie stimmen nicht. Studien aus der Untersuchung von Welsmägen haben gezeigt, auch wenn genügend Fisch im Gewässer vorhanden war, ernährten sich die Welse von Krebsen und anderem Getier.

Kleine Welse  verspeisen Wasserkäfer, Würmer, Wasserinsekten und Krebsbrut mit Vorliebe, mitunter ist auch ein Minibrutfisch dabei. Daher werden oft kleine Welse beim Aalangeln mit Tauwurm gefangen. Ab einer Körperlänge von etwa einem Meter, fangen sie an, auch Fische zu fressen.

Fischmäßig frisst der Wels vor allem kranke und schwächere Flossenträger, wodurch er den Fischbestand vor der Ausbreitung von Krankheiten schützt. Aufgrund seines langen Rachens und dem sich anschließenden Magensack, der bis zum After reicht, ist der Wels theoretisch in der Lage Beute zu verschlingen, die ein Drittel seiner Körperlänge ausmacht. Welse sind Kanibalen. Sie haben keinerlei Probleme, einen kleineren Artgenossen von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Ob Dieses einer Revierverteidigung zuzuschreiben ist oder der reinen Nahrungsaufnahme dient ist nicht geklärt. Aber auch andere Raubfische, wie Hecht, Barsch und Zander, legen dieses Verhalten an den Tag.

In der Geschichte tauchten immer wieder Berichte über in Welsmägen gefundene, menschliche Körperteile oder Kleinkinder auf. 99 Prozent sind erlogen und bei dem Rest handelt es sich um Ertrunkene, die vom auch als Aasfresser bekannten Wels, entsorgt wurden. Auch die Dackelgeschichten sind nur bedingt brauchbar, da nur ein Wels über zwei Meter die Maulgröße dafür haben dürfte und davon gibt es in Deutschland nicht sehr viele.

Der Wels besitzt eine optimale Verdauung, die im allgemeinen sehr langsam und mit einem über 90%igen Wirkungsgrad, sehr effektiv ist. Sie ist sehr stark von der Wassertemperatur abhängig.  Fachleute haben bei Untersuchungen festgestellt, dass der Wels bei einer Wassertemperatur von 15 Grad C. etwa 4 bis 5 Tage braucht, um die Verdaung einer Mahlzeit abzuschliessen. Er legt in dieser Zeit eine Fresspause ein. Im Prinzip ernährt sich der Wels ähnlich einem Krokodil. Er frisst selten und verdaut recht lange. Sinkt die Wassertemperatur, verdaut er langsamer. Steigt sie, verdaut er schneller. So gestaltet sich entsprechend seine Nahrungsaufnahme. Im Winter stellt der Wels in normalen Gewässern seine Nahrungsaufnahme oft ganz ein. Sinkt die Wassertemperatur auf  7 Grad ist dann Schluß mit fressen, aber nur wahrscheinlich.

Der Wels ist also in keinster Weise für ein "leer fressen" unserer Gewässer verantwortlich zu machen. Hier noch ein Beispiel, welches den Darlegungen einiger Besserwisser widersprechen dürfte.

Welsgewicht x 6kg = gefressene Nahrung: 12 Jahre Alter = Summe der Nahrung pro Jahr: 365 Tage = Nahrung pro Tag

( 30kg x 6kg = 180kg : 12 Jahre = 15kg : 365 Tage = 41g )

Quelle: wissenschaftliche Berechnungen von Biologen/ Teichwirten- Fachbücher

Gehen wir zum Beispiel von einem Körpergewicht von 30kg aus, dann ist der Fisch etwa 12 Jahre alt und hat eine Länge von ca. 160cm. Für eine Gewichtszunahme von 1kg muss der Wels ca. 6kg Nahrung zu sich nehmen. Berechnen wir nun den durchschnittlichen, täglichen Futterbedarf eines solchen Fisches, werden die oben genannten Behauptungen schnell widerlegt.

Das bedeutet, der Wels hat um seine 30kg Gewicht zu erreichen, rund 180kg Nahrung in 12 Jahren gefressen. Betrachtet man nun den Nahrungsbedarf pro Tag, sind die errechneten 41g Fisch für einen Räuber dieser Größe wirklich nicht viel. Wir müssen davon ausgehen, dass er nicht nur Fische als Nahrung zu sich genommen hat und Dieses verändert die Berechnung von 41g am Tag noch nach unten (M.Schrenk).

Der Wels beisst im Prinzip nicht seine Beute, sondern er saugt sie schlagartig ein. Seine Raspelzähne verhindern nur ein Entgleiten seiner Beute. Bei diesem Vorgang bewegt er schon mal bis 15 Liter Wasser im Bruchteil einer Sekunde. Das sieht dann so aus :