Gebannt ruht der Blick auf dem Echolot -Bildschirm. Der Köder zeichnet sich als Linie ab, hin und wieder arbeitet eine Hand mit dem Wallerholz und dann steigt das erhoffte Echo eines Fisches vom Grund und nähert sich dem Köder.
Wie in einem Liebesspiel umkreist die eine Linie die Andere. Der Schweiß rinnt Stirn und Nacken hinab, der Adrenalinspiegel ist auf dem Maximum angekommen und alle Muskeln zittern, bereit zum
Anschlag. Die Minuten werden unendlich, die Linien auf dem Bildschirm bilden nun eine Art Häkelmuster. Da, ein kleiner Zupfer ......und Stille. Das Fischecho gleitet wieder zum Grund und
verschwindet.
So geht es wohl jedem beim Klopfangeln auf Wels, aber woran liegt es, daß der Fisch den Köder nicht attackiert oder nur kleine Häppchen vom Haken lutscht? Wie mag das Ganze aus der Sicht des
Fisches aussehen?
Hier findet Ihr nun ein paar Videos, in denen die Gründe offensichtlich werden. Einzigartige Unterwasseraufnahmen zeigen das Verhalten von Welsen bei ihren Attacken auf den Köder.
In den Beiträgen ist deutlich zu sehen, daß die Welse zielgerichtet zum Köder aufsteigen, ihn aber nur in etwa der Hälfte der Fälle attackieren. Oft sieht es aus, als wäre da eine magische Kraft, die die Waller von einem Biss abhält. Erklärbar ist die Sache dennoch.
Der Wels besizt Elektrorezeptoren. Er baut damit eine Art elektrisches Feld um sich auf und ortet damit nicht nur seine Beute, sondern auch die an den Ködern befindlichen Metallhaken. Welse reagieren recht allergisch auf Metall. Das stellte schon Oliver Portrat fest, der einen Wels mit einem Metallstab berührte. Der Wels zeigte einen sofortigen Fluchtreflex. Beim Berühren mit einem Holzstab verhielt sich das Tier jedoch völlig ruhig.
Welse reagieren genau so auf kleinste chemische Veränderungen in ihrer Umgebung, da reicht oft schon ein blanker Haken neben dem Fisch.
Ausbleibende Bisse beim Klopfen mit dem Wallerholz, obwohl deutliche Fischechos zum Köder aufsteigen, beruhen mitunter auf einem entscheidenden Irrtum.
Nicht jedes Echo auf dem Bildschirm stammt von einem Wels. Wie in einem der Filme jetzt wirklich zu beweisen ist, werden oft auch Zander, Karpfen und Barsche von der Lockwirkung des Wallerholzes angezogen und vermitteln auf dem Bildschirm des Echolotes einen vermeintlichen Wels. Oft wurde man für solche Aussagen nur belächelt, hier ist es jetzt beweisbar.
Erstaunlich ist die Fähigkeit selbst bei großen Fischen, mit welcher Feinfühligkeit sie in der Lage sind, selbst einzelne Würmer oder Tintenfischstücke von den einzelnen Hakenflunken zu saugen, ohne das der Angler Dieses merkt. Die Filme stammen nicht aus Deutschland, wo das Fischen mit lebenden Köderfischen und dann auch noch Aale verboten ist und so distanziere ich mich entschieden davon, aber es soll hier um das Prinzip der einzelnen Attacken der Welse auf die Köder gehen.
Deutlich ist hier ebenso eine weitere Fehlinterpretation der meisten Echolote zu erkennen. Diese arbeiten meist nur in zwei Demensionen. Auf dem Bildschirm werden die Echos von Köder und Fisch so dargestellt, als würden sich kurz vor einem vermeintlichen Biss beide beieinander befinden. In Wirklichkeit kann sich der Fisch etwas weiter neben dem Köder, auf gleicher Höhe zu Diesem schwimmen. Das Warten ist dann oft vergebens.
Der Wels ist auf keinen Fall plump und träge. Im Gegenteil, diese Aufnahmen zeigen sehr schlaue und vorsichtige Fische, die sich äußerst sportlich durch ihr Element bewegen.